Effektives Selbstmanagement - 2.) Emotions-Management
- coverdaleatblog
- 10. März 2015
- 3 Min. Lesezeit
Nehmen wir einmal an, Sie fühlen sich mit Ihren Werten und Überzeugungen wohl und stehen auch zu den Emotionen, die sie damit verbinden, wenn Sie diese Werte bedroht sehen oder empfinden angenehme Emotionen, wenn Sie auf Gleichgesinnte treffen. Soweit so gut. Aber ist es Ihnen schon einmal passiert, dass Ihre Emotionen mit Ihnen durchgegangen sind? Und das vielleicht gar im beruflichen Kontext?
Falls Sie jetzt der Meinung sind, dass Emotionen in eben diesem keinen Platz haben, weil es im Beruf ja um Sachlichkeit geht, dann muss ich Sie an dieser Stelle wohl etwas aufklären. Zum Einen darüber, dass das Gegenteil von „sachlich“ „unsachlich“ ist und nicht emotional. Davon wäre das Gegenteil übrigens emotionslos. Aber nur, weil jemand keine Emotionen zeigt, heißt dies nicht, dass er sachlich ist. Denken Sie ruhig einmal an das letzte Meeting, dem sie beigewohnt haben:
Waren alle Beiträge sachlich? War der eine oder andere Teilnehmer emotionell geladen aber trotzdem sachlich? Ich denke, Sie wissen, worauf ich hinaus möchte ...
Es gibt immer wieder Studien, welche zu dem Schluss kommen, dass wir in all unseren Handlungen, die wir einen ganzen Tag lang setzen (also von den banalsten bis hin zu den g
ewichtigsten) zu rund 98 % (!) von Emotionen geleitet werden und nicht durch unsere intellektuellen Fähigkeiten. Tja, wir sind eben weit mehr von unseren Instinkten gesteuert, als wir uns gerne eingestehen wollen. Dies trifft auf uns alle zu und lässt ganze Branchen wie die der Werbung und der Markenartikelproduzenten florieren.
Emotionen zu haben, ist natürlich und gut. Sie unreflektiert auszuleben, gestehen wir uns allerdings nur bis zum Ende der Trotzphase zu. Und ja: die Pubertät ist hier wohl auch eine Phase mit eigenen Spielregeln... Im beruflichen Kontext ist dieses Vorgehen nicht sinnvoll, weil es viel Konfliktpotential birgt und die zwischenmenschliche Beziehung belastet. Damit riskieren wir, uns selbst unüberwindliche Hürden auf den Weg des Erfolgs und/oder der Zufriedenheit zu frachten. Die Alternative dazu liegt im Management der Emotionen. Über Emotionen sachlich und öffentlich sprechen, anstatt sich von ihnen mitreißen zu lassen. Seien Sie Kapitän, nicht blinder Passagier! Eines der erfolgreichsten Konzepte in diesem Bereich ist die „gewaltfreie Kommunikation" nach Marshall Rosenberg.
Aber Achtung: hierbei handelt es sich nicht um ein Tool, welches man einsetzen kann, sondern eine Haltung, die es zu integrieren gilt. Hier die Grundsätze des Konzeptes, welches wir immer wieder in unseren Trainings vorstellen und gemeinsam mit den Teilnehmern erarbeiten:
1. Beschreibung der Beobachtung einer Situation oder einer konkreten Handlung
2. und Nennung des Gefühls, welches ich dabei habe.
3. Erklärung des Bedürfnisses, welches dadurch unerfüllt wird
4. Meine Bitte an das Gegenüber, künftig in diesem Kontext daher andere, konkret beschreibbare Handlungen zusetzen
Zu gestelzt und theoretisch? Lassen Sie mich ein einfaches Beispiel geben:
Ein Kollege teilt Ihnen immer wieder zwischen Tür und Angel und in sehr unpassenden Momenten wichtige Informationen mit. Da Sie in diesen Momenten keinen Kopf dafür haben, vergessen Sie einige davon schon nach kurzer Zeit. Das macht sie sauer und wütend. Im Modell der gewaltfreien Kommunikation würde das folgendermaßen klingen:
1. „Ich bin gerade am Weg in ein Meeting zu einem ganz anderen Thema. Sie erzählen mir aber eben wichtige Details zu unserem Projekt, die ich mir jetzt nicht notieren kann.
2. Ich fühle mich gerade etwas überrumpelt und das ärgert mich.
3. Ich würde gerne professionell mit beiden Themen umgehen können und so wichtige Informationen dokumentiert wissen.
4. Ich bitte Sie daher, schicken Sie mir ein kurzes Mail zu dem Thema. Damit ich mich nach dem Meeting darum kümmern kann. Bitte auch künftig immer per Mail; das erleichtert uns allen die Dokumentation.“
Wichtig sind: Ihre innere Überzeugung und Haltung und dass Sie bewusst das Risiko eingehen, dass Ihrer Bitte (beim ersten Mal) nicht gleich nachgekommen wird. Ist dies näml
ich nicht der Fall, dann geben Sie einen „Befehl im Schafspelz“, eine (disziplinare) Anweisung. Und dies wird von Ihrem Gegenüber rasch entlarvt. Ist Ihre Formulierung schlüssig, ehrlich und so formuliert, wie Sie es gewohnt sind zu sprechen, dann ist die Erfolgsrate „erschreckend“ hoch. Übrigens auch bei Kindern und dem schmutzigen Geschirr am Esstisch oder der Wäsche am Fußboden ...

Comments